Kulturschock inklusive – Austauschschülerin aus Chile im LUKAS Gymnasium

Die kleine, vertraute Welt verlassen und selbst erfahren, wie groß unsere Welt ist und dass ein vermeintlich vertrautes Land dann doch anders ist als erwartet – das erlebte Martina aus Chile, die im Rahmen eines Austausches drei Monate in Deutschland verbringt.

Die 11. Klasse des LUKAS Gymnasiums hat seit ein paar Wochen eine neue Mitschülerin, Martina Ceroni. Sie kam aus Temuco im Süden Chiles in den Landkreis Diepholz und besucht in Bassum die LUKAS Schule. Auf einer Reise um die halbe Welt tauschte sie die großen Sommerferien in ihrer Heimat gegen ein paar Wochen graues Winterwetter mit Nieselregen in Deutschland. Sie wohnt in einer Gastfamilie und geht jeden Tag zur Schule. Deutsch ist nicht ihre Muttersprache, aber sie lernt die Sprache schon seit sie 6 Jahre alt ist, da sie in Temuco die Deutsche Schule besucht.

Während unseres Gespräches, zu dem sie Sophie, Rieke und Christof aus ihrer Klasse mitgebracht hat, erklärt sie, was das Besondere an diesem Austausch für sie ist. Eigentlich habe sie aus der Schule und von ihren Eltern schon immer ganz viel über Deutschland gewusst, aber nun das Land selbst kennenzulernen sei dann doch ganz anders. Es sei kein Bild im Kopf, sondern eine echte Erfahrung – der Begriff „Kulturschock“ kommt leicht über ihre Lippen. Was denn nun anders und unerwartet sei? Deutschland sei nicht so sauber, so ordentlich wie im Klischee, die Menschen würden sich nicht so viel berühren wie in ihrer Heimat, hätten mehr Raum um sich herum. Aber auf der Straße würde sie sich sicher fühlen, auch wenn sie allein unterwegs sei. Mit dem Zug von Norddeutschland nach Zürich zu fahren habe ihr gefallen und der schönste Ort sei eigentlich Garmisch-Partenkirchen gewesen.

Martina erzählt, dass sie ihrer Gastfamilie sehr dankbar sei, denn die habe nur deutsch mit ihr gesprochen. Schnell schon habe sie sich flüssiger ausdrücken können und die anderen besser verstanden. Nur die jungen Leute sprächen sehr schnell, meint sie und es sieht aus, als ob sie hinter der Maske lächelt.

In der 11. Klasse des LUKAS Gymnasiums hielt Martina eine Präsentation über ihr Land und alle waren von der Vielfalt und der Schönheit der chilenischen Landschaften sehr beeindruckt. Christof kann sich gut vorstellen, im Urlaub dort einmal hinzufahren. Sprachlich werden die Schülerinnen und Schüler schon gut darauf vorbereitet, denn im LUKAS Gymnasium lernen alle in der gymnasialen Oberstufe Spanisch als Zweit- oder Drittsprache. Interessant fanden die Jugendlichen auch, dass von der Südhalbkugel aus, die Perspektive auf die Welt eine ganz andere ist, als hier in Europa. Das konnten sie im Politikunterricht feststellen. So steht in Chile der Konflikt um den russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine nicht so im Zentrum des Interesses wie hier in Europa.

Bald ist die Zeit des Abschiedes gekommen, denn Martina wird mit ihrer Reisegruppe der chilenischen Gastschüler noch eine Deutschlandreise unternehmen, unter anderem wird es nach Berlin gehen. Deutschland ist ein Land mit viel Geschichte, meint sie.

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